Viereinhalb Monate verbrachte die junge Ukrainerin Alina Paninas in russischer Kriegsgefangenschaft. In einem Interview mit dem Fernsehsender RTL spricht sie jetzt über ihre Erfahrungen, die winzige Zelle und verdrecktes Trinkwasser.
Alina Paninas’ Leben ist vom Krieg in der Ukraine geprägt. In einem Interview mit dem Sender RTL berichtete die ukrainische Soldatin jetzt über ihre Erfahrungen in russischer Gefangenschaft – zuvor hatte sie mit anderen Militärangehörigen im monatelang umkämpften Azovstal-Werk in Mariupol ausgeharrt.
Die Zeit im Stahlwerk sei eine Zeit des Zusammenhalts gewesen, Panina war eine von nur acht Frauen. „Wir Frauen haben uns hauptsächlich darum gekümmert, die verletzten Soldaten medizinisch zu versorgen. Und die Männer haben uns immer wieder gesagt, dass es eine moralische Stütze ist, dass wir da sind. Denn, wenn die Frauen all das hier aushalten und stark bleiben, motiviert sie das auch“, berichtete die 26-Jährige in dem Interview.
Der Mangel sei omnipräsent gewesen. „Wir hatten jeden Tag viele Verletzte, unsere Lebensmittelversorgung wurde knapp, die Medikamente gingen uns aus und es wurde lebensgefährlich, rauszugehen, um frisches Trinkwasser aus dem Brunnen zu holen. Es mangelte uns an allem“, so Panina.
Als sie und die anderen das Stahlwerk nach Monaten aufgaben, wurden sie von russischen Militärs festgenommen. Viereinhalb Monate lebte Panina unter prekären Bedingungen in Kriegsgefangenschaft: „Wir waren 28 Frauen in einer Zelle, die eigentlich nur Platz für sechs Menschen hatte. In der hatten wir eine Toilette. Sie haben uns Essen und Wasser gebracht, aber das Wasser war verdreckt, dort schwammen lebende Tierchen drin.“ Über weitere Details aus der Gefangenschaft wollte die Ukrainerin nicht sprechen – sie fürchtet Konsequenzen, die ihre Aussagen für all jene haben könnten, die noch in russischer Gefangenschaft sind.
Viel Zeit, die Erfahrungen zu verarbeiten, nahm sich die Soldatin nicht. Kurz nachdem sie im Rahmen eines Gefangenenaustausches freikam, begann sie, als Grenzschützerin an der Grenze zu Polen zu arbeiten. „Ich hatte das Gefühl, zehn Jahre lang eingesperrt gewesen zu sein. Jetzt helfen mir die Gespräche mit Menschen. Und obwohl ich meinen Verlobten sehr vermisse, hilft mir mein Hund, der mich bei der Arbeit begleitet, ein wenig Ablenkung zu finden.“