Nach dem Krieg braucht es eine gemeinsame Ordnung

699
0

Russland in die EU und Nato aufnehmen? Solche Überlegungen mögen in diesen Kriegstagen weltfremd erscheinen, aber sie waren nicht immer abwegig. Und sie bleiben sinnvoll.

Jan Plamper ist Russlandexperte und Professor für Geschichte an der University of Limerick. Er war einer der Erstunterzeichner des Appells „Der Ukraine helfen, diesen Kriegswinter zu überstehen!“ im November 2022 und des Aufrufs zur Demonstration am 24. Februar 2023, „Das Ungeheuerliche nicht hinnehmen!“.

Erst die Annexion der Krim und der Krieg im Donbass 2014, dann die Angriffseskalation am 24. Februar 2022, in ihrer Folge die Kriegsverbrechen – die russische Schuldlast ist erdrückend. Ist es überhaupt angebracht, öffentlich Überlegungen zu einer Nachkriegsordnung anzustellen, die für Russland einen anderen Status als den eines auf lange Sicht geächteten Pariastaates vorsieht?

Auf den ersten Blick scheint es, als könnte es Verrat am ukrainischen Widerstand darstellen, über so etwas nachzudenken. Für eine solche Diskussion spricht jedoch, dass sie einen Teil der russischen Bevölkerung erreichen und damit kriegsstrategisch pro Ukraine wirksam werden könnte. Überlegungen hinter verschlossenen Türen, wie sie in westlichen Geheimdiensten, Thinktanks sowie ministeriellen Planungsstäben stattfinden, erreichen die Russinnen und Russen nicht. Wie aber in den westlichen Medien laut über die Zukunft nachgedacht wird, registrieren noch zweifelnde oder schon oppositionelle netzaffine Bürgerinnen und Bürger Russlands sehr wohl. Indem Wege zur Rückkehr in den Kreis „zivilisierter Länder“ vorgezeichnet werden, könnten sich mehr von ihnen von Wladimir Putin abwenden.

Quelle: https://www.zeit.de/politik/ausland/2023-03/ukraine-krieg-russland-nachkriegsordnung-eu-nato

Lesen Sie auch:

Er deklassierte Tiger Woods – Golf-Star stirbt bei Autounfall

Die Golf-Welt trauert um den dreimaligen PGA-Tour-Sieger Bart Bryant.Foto: Getty Images https://www.bild.de/sport/mehr-sport/sport-mix/golf-dreimaliger-pga-tour-sieger-bart-bryant-stirbt-bei-autounfall-80275776.bild.html…

Mehr...

Lebensmittel-Multis wegen Russland-Geschäft am Pranger

Zu den westlichen Konzernen, die mit Russland im Geschäft bleiben, zählen Lebensmittel-Multis wie Nestlé. Sie rechtfertigen das mit Hinweis auf die Grundversorgung. Doch es gibt auch andere Gründe. Von N. Blechner. mehr Meldung bei www.tagesschau.de lesen https://www.tagesschau.de/wirtschaft/nestle-und-co-am-pranger-101.html

Mehr...

Menschen in Charkiws Metro: Die Angst vor dem Leben da oben

Wochenlang haben unzählige Menschen in Charkiws Metrostationen Schutz gesucht. Nach dem Rückzug der Russen soll die Bahn wieder fahren. Doch manche haben Angst vor dem, was sie draußen erwarten könnte. Von A. Beer. mehr Meldung bei www.tagesschau.de lesen https://www.tagesschau.de/ausland/europa/charkiw-metro-101.html

Mehr...
All Works and Words Copyright © 2019 Die Wahl