Nach dem Krieg braucht es eine gemeinsame Ordnung

369
0

Russland in die EU und Nato aufnehmen? Solche Überlegungen mögen in diesen Kriegstagen weltfremd erscheinen, aber sie waren nicht immer abwegig. Und sie bleiben sinnvoll.

Jan Plamper ist Russlandexperte und Professor für Geschichte an der University of Limerick. Er war einer der Erstunterzeichner des Appells „Der Ukraine helfen, diesen Kriegswinter zu überstehen!“ im November 2022 und des Aufrufs zur Demonstration am 24. Februar 2023, „Das Ungeheuerliche nicht hinnehmen!“.

Erst die Annexion der Krim und der Krieg im Donbass 2014, dann die Angriffseskalation am 24. Februar 2022, in ihrer Folge die Kriegsverbrechen – die russische Schuldlast ist erdrückend. Ist es überhaupt angebracht, öffentlich Überlegungen zu einer Nachkriegsordnung anzustellen, die für Russland einen anderen Status als den eines auf lange Sicht geächteten Pariastaates vorsieht?

Auf den ersten Blick scheint es, als könnte es Verrat am ukrainischen Widerstand darstellen, über so etwas nachzudenken. Für eine solche Diskussion spricht jedoch, dass sie einen Teil der russischen Bevölkerung erreichen und damit kriegsstrategisch pro Ukraine wirksam werden könnte. Überlegungen hinter verschlossenen Türen, wie sie in westlichen Geheimdiensten, Thinktanks sowie ministeriellen Planungsstäben stattfinden, erreichen die Russinnen und Russen nicht. Wie aber in den westlichen Medien laut über die Zukunft nachgedacht wird, registrieren noch zweifelnde oder schon oppositionelle netzaffine Bürgerinnen und Bürger Russlands sehr wohl. Indem Wege zur Rückkehr in den Kreis „zivilisierter Länder“ vorgezeichnet werden, könnten sich mehr von ihnen von Wladimir Putin abwenden.

Quelle: https://www.zeit.de/politik/ausland/2023-03/ukraine-krieg-russland-nachkriegsordnung-eu-nato

Lesen Sie auch:

El Salvador: Im Bitcoin-Fieber in den Staatsbankrott?

In El Salvador ist der Bitcoin ein gesetzliches Zahlungsmittel. Präsident Bukele sieht den jüngsten Wertverfall der Kryptowährung als Chance zum Schnäppchenkauf. Das ist riskant – denn dem Land droht der Staatsbankrott. Von Anne Demmer. mehr Meldung bei www.tagesschau.de lesen https://www.tagesschau.de/wirtschaft/finanzen/el-salvador-bitcoin-103.html

Mehr...

Krieg in der Ukraine: Selenskyj bittet um moderne Luftabwehr

In Sjewjerodonezk werde „buchstäblich um jeden Meter gekämpft“, sagt der ukrainische Präsident Selenskyj – und fordert den Westen auf, moderne Luftabwehrsysteme zu liefern. An einen Kiew-Besuch des Kanzlers hat die Ukraine hohe Erwartungen. mehr Meldung bei www.tagesschau.de lesen https://www.tagesschau.de/ausland/ukraine-krieg-uebersicht-101.html

Mehr...

Cyberangriff auf Mediengruppe – Zeitungen mit Notausgaben

Nach einem Cyberangriff beim hauseigenen IT-Dienstleister der «Rheinischen Post Mediengruppe» sind am Montag Notausgaben der betroffenen Zeitungen erschienen. Leider könne man die gedruckte und die digitale Ausgabe nicht in der gewohnten Struktur anbieten, stand auf dem Titel der «Rheinischen Post». Nach aktuellem Stand seien keine Daten entwendet worden, hieß es weiter. Das gilt demnach auch für die […]

Mehr...
All Works and Words Copyright © 2019 Die Wahl