Der ukrainische Außenminister stellt Russland mit deutlichen Worten an den Pranger.
Kiew. Russland hat aus Sicht des ukrainischen Außenministers Dmytro Kuleba neben dem Frieden in seinem Land und in ganz Europa die bis zum Kriegsbeginn herrschende Stabilität der Weltordnung zerstört. „Es hat die Grundprinzipien der Menschheit zerstört, indem es unsägliche Gräueltaten verübt hat“, schrieb Kuleba am Sonntag in einem Gastbeitrag für die Tageszeitung „Die Welt“. Es könne auch keinen wirklichen Frieden geben, wenn Moskau nicht für alle Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werde.
Kuleba: Nur echter Frieden bringt Ruhe
Die Hoffnungen auf ein 21. Jahrhundert im Zeichen des Friedens hätten sich durch das Vorgehen Russlands zerschlagen. „Stattdessen hat Russland uns in ein langes, von kolonialen Eroberungen geprägtes 19. Jahrhundert zurückgeworfen“, schrieb Kuleba. „Dieser Krieg hat gezeigt, dass die Sicherheit in der Region unteilbar ist. Eine Bedrohung für einen ist eine Bedrohung für alle.“ Die Zukunft der euroatlantischen Sicherheit werde „auf dem Schlachtfeld in der Ukraine entschieden“.
Kuleba erteilte Rufen nach schnellen Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew eine klare Absage. „Sollten wir jetzt einen Fehler begehen und uns dafür entscheiden, (Russlands Präsident Wladimir) Putin für seine Aggression in irgendeiner Form zu belohnen, anstatt ihn als Lehre für alle anderen Möchtegern-Aggressoren zu besiegen, wird die Zukunft der Ukraine, Europas und der ganzen Welt gefährdet.“ Dauerhafter Frieden könne nur durch die Wiederherstellung der international anerkannten Grenze der Ukraine erreicht werden.
„Echter Frieden bedeutet eine Welt, die unter der Herrschaft des Völkerrechts vereint ist“, so Kuleba. Aus den Lehren der Geschichte des vergangenen Jahrhunderts sei klar erkennbar, „dass die Welt einen echten Frieden braucht, und kein Appeasement“.