Der ukrainische Präsident Selenskyj erinnert an die Bombardierung von Zivilisten in Mariupol – und verspricht die Befreiung der Stadt. Ein Überblick zum Geschehen in der Nacht.
Am Jahrestag der Bombardierung des Theaters von Mariupol hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Rückeroberung der Stadt und ein Kriegsverbrechertribunal gegen Russen angekündigt. „Der Tag wird kommen und wir werden Mariupol befreien“, sagte Selenskyj am Donnerstag in seiner täglichen Videoansprache. Militärbeobachter erwarten eine ukrainische Offensive in diesem Frühjahr. Die Waffenhilfe aus dem Westen dafür geht unvermindert weiter – unter anderem mit Kampfflugzeugen aus Polen.
Selenskyj erinnerte in seiner Rede an den russischen Luftangriff vor einem Jahr auf das Theater in der damals schwer umkämpften Hafenstadt Mariupol, in dem zu der Zeit viele Zivilisten Unterschlupf gefunden hatten. „Russische Bomben zerstörten das Theater in Mariupol“, sagte der 45-Jährige. Bis heute sei nicht klar, wie viele Menschen ums Leben gekommen seien. „Hunderte? Eintausend?“, fragte Selenskyj. Moskau bestreitet die Verantwortung für den Angriff und behauptet, das Theater sei vom nationalistischen ukrainischen Regiment Asow in die Luft gesprengt worden.
Der ukrainische Präsident bezeichnete die Bombardierung des Theaters als eins von vielen Kriegsverbrechen Russlands. „Der Tag wird kommen, an dem ein Tribunal eingerichtet wird, um die Gerechtigkeit für unser Volk wiederherzustellen“, versprach er. Seinen Angaben nach arbeitet die ukrainische Justiz an der Aufklärung der Fälle. Die Diplomaten des Landes schmiedeten Partnerschaften mit dem Ausland, um die Verbrechen vor einen internationalen Strafgerichtshof zu bringen.