Das russische Militär braucht jeden Mann. Wer sich nicht freiwillig meldet, der soll nun offenbar von seiner Frau überzeugt werden. Der Coach Pavel Rakov erklärt den Russinnen deshalb, passend zum Weltfrauentag, wie das gehen soll. Seine Rede ist geprägt von Sexismus und veralteten Rollenbildern.
Das russische Militär scheint jeden einzelnen Soldaten zu brauchen und so wird fleißig die Propaganda angeheizt. Das geht offenbar soweit, dass Coaches nun den russischen Frauen erklären, wie diese ihre Partner dazu bekommen können, sich freiwillig bei der Armee zu melden.
In einem Video, das von dem ehemaligen stellvertretenden Innenminister der Ukraine, Anton Gerashchenko, auf Twitter geteilt wurde, ist der russische „Frauencoach“ Pavel Rakov zu sehen. Er erklärt seinem weiblichen Publikum was zu tun sei, wenn sich ihre Männer aus Angst nicht freiwillig beim Militär meldeten. Was folgt, ist nicht nur Mansplaining – also wenn ein Mann bei seinen Erklärungen erst mal grundsätzlich davon ausgeht, mehr als die Frau(en) darüber zu wissen –, sondern eine Rede, die auch sonst allerhand Zweifel aufkommen lässt.
Rakov empfiehlt in dem Video zunächst „allmählich die Testosteronproduktion anzuregen“. Sein Ratschlag an die Frauen: „Schreit! Ruft: ‚Da ist eine Maus im Haus‘!“ Davon werde seinen Erläuterungen zufolge das Testosteronlevel des Mannes sofort nach oben schießen. Aber dabei bleibt es nicht. Das wichtigste sei, dass sich die Frau sehr sexy verhalte, führt der Coach weiter aus. Das solle den Mann so richtig in Wallung bringen.
Diese sexistische Empfehlung wird von dem weiblichen Publikum im Video mit einem leisen Lachen hingenommen. Für Rakov sei das erhöhte Testosteronlevel das Geheimrezept, um Putin zu unterstützen: „Ihr sagt ihnen [den Männern] dann: ‚Komm Liebling, lass uns zum Militärkommissariat gehen.‘ In dem Moment wird er sagen: „Los geht‘s!‘“.
Der selbsternannte Frauencoach hat zudem eine genaue Vorstellung davon, wie Russinnen sich denen gegenüber zu verhalten hätten, die vor der russischen Mobilisierung geflohen seien. „Lasst sie nicht nach Hause zurückkehren“, lautet seine Anweisung, „Verzeiht ihnen niemals ihren Verrat“.
Es ist offensichtlich, auf welcher Seite Pavel Rakov steht, und dass er auch nicht davor zurückschreckt, die Frauen gegen ihre Männer aufzuhetzen. Wenn sich ihre Partner nicht freiwillig meldeten, erklärt er, sollten die Frauen selbst zum Militärkommissariat gehen und dort erzählen, dass sie einen Mann kennen, der sich noch nicht zum Kampf gemeldet habe. Wieder lacht das Publikum.
Rakov sieht offenbar für die militärische Operation auch einen Grund bei den Frauen: „Er [der Mann] muss von Nutzen für die Gesellschaft sein, damit er euch was bieten kann“, appelliert er an sie, wie im Video zu sehen. Viele würden das nicht verstehen, so Rakov. Aber das sei die Hauptaufgabe des Mannes.
Das Heimatland müsse stark sein, führt er weiter aus. Das sei die oberste Prämisse – koste es, was es wolle. Sollte der Mann sterben, so sollten die Frauen von dem Geld, was sie von der Regierung bekämen, ihm ein Denkmal errichten und es „nicht für Klamotten ausgeben“. So die Empfehlung des selbsternannten Coaches.
Der Videoausschnitt ist eine traurige Bestandsaufnahme. Erschreckend ist an dem Auftritt nicht nur die Kriegstreiberei und das veraltete Frauenbild, das dieser Coach vermittelt, sondern auch der Zuspruch, den Pavel Rakov erfährt. Auf Instagram folgen ihm fast eine Millionen Menschen.