Ein neues Buch zeigt die Verbindungen von Gerhard Schröder, die die Russlandpolitik Deutschlands mitlenkten. Was machte das Netzwerk des Ex-Kanzlers aus?
Altkanzler Gerhard Schröder soll mit zahlreichen Netzwerken in Politik und Wirtschaft auch nach seiner Kanzlerschaft die Russlandpolitik der Bundesrepublik mitgelenkt haben. Auch dadurch habe sich Deutschland von Gas und Öl aus Russland immer abhängiger gemacht. Das zeigen die beiden „FAZ“-Korrespondenten Reinhard Bingener und Markus Wehner in ihrem Buch „Die Moskau-Connection. Das Schröder-Netzwerk und Deutschlands Weg in die Abhängigkeit“ auf (Erscheinungstermin: 16. März 2023). In der SPD gibt es ihnen zufolge zahlreiche Fürsprecher für die mächtigen Energieriesen aus Russland.
„Moskau-Connection“ der SPD: Heino Wiese soll eine Hauptfigur sein
So etwa Frank-Walter Steinmeier, Brigitte Zypries oder Heino Wiese. Letzterer hatte verschiedene Funktionen bei der niedersächsischen SPD inne – er war unter anderem Geschäftsführer des SPD-Bezirks Hannover und Landesgeschäftsführer der niedersächsischen SPD und leitete Schröders Wahlkampf.
Er soll mit seiner Beratungsfirma Wiese Consult eine Hauptfigur der Moskau-Connection der SPD sein und zahlreiche Fäden zwischen Stephan Weil, Boris Pistorius, Sigmar Gabriel, Manuela Schwesig und Russland gezogen haben.
Das Netzwerk von Gerhard Schröder sei generell von vielen wechselseitigen Beziehungen geprägt, auch in der Wirtschaft. Dabei spiele oft auch Geld eine Rolle: „Heino Wiese fädelt den Einstieg des Oligarchen Alexej Mordaschow bei der vom sozialdemokratischen Manager Michael Frenzel geführten TUI ein, die wiederum die Arena des Bauunternehmers Günter Papenburg sponsert“, schreiben Bingener und Wehner.
Und weiter: „Papenburg hält Anteile an dem Stahlunternehmen Salzgitter AG, das Schröder einst als Ministerpräsident mit Staatsgeldern Frenzels Tui-Vorläufer Preussag abkaufte und das später Röhren für das von Schröder beaufsichtigte Unternehmen Nord Stream 2 sowie andere Pipeline-Projekte des Kremls liefert, dessen Honorarkonsul in Hannover wiederum Heino Wiese ist.“
Hauptsächlich soll das Geflecht um Schröder aus Männern bestehen und männerbündische Züge besitzen: „Es besteht vorwiegend aus erfolgreichen und wohlhabenden Herren, die meist über ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein verfügen. Weniger ausgeprägt sind Schamgefühle“, so die Autoren. Man trinke miteinander, man helfe einander. Eine Zeit lang seien Treffen in der gemeinsamen „G6“-Loge bei Hannover 96 typisch gewesen.