Tucker Carlsons Rausschmiss offenbart die Abgründe bei Fox News

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„Ich hasse ihn leidenschaftlich“, schrieb Moderator Tucker Carlson einst über Ex-Präsident Donald Trump und machte doch weiter Werbung für ihn. Ein bemerkenswertes Verhältnis pflegte Carlson nicht nur gegenüber den Republikanern – es erreichte ihn bereits ein Jobangebot aus Russland.

Ein Beben ging am Montagmittag durch die US-amerikanische Medienwelt. Tucker Carlson, Gesicht von Fox News und personifizierte Trump-Ära, ist weg. Rausgeworfen, kurz und knapp. Noch am Freitag hatte sich der 53-Jährige bei seinem treuen Publikum verabschiedet mit den Worten: „Bis Montag! Habt ein großartiges Wochenende!“

Seit 2017 war Carlson das Fernsehgesicht der amerikanischen Rechten, der selbst vor der Live-Verbreitung von Verschwörungstheorien nicht zurückschreckte. Während Donald Trumps Amtszeit stieg Carlson auf zum meist gehassten wie verehrten Sprachrohr des Herrn im Weißen Haus. Nun fragt sich nicht nur die Politszene in Washington: Was muss passiert sein, dass Senderchef Rupert Murdoch den viel Geld einbringenden Moderator knallhart feuerte?

Nichts anderes als ein Rausschmiss wird das abrupte Ende gewesen sein, mutmaßen viele US-Medien. Die Gründe dafür müssen abgrundtief sein. Schließlich war seine Show „Tucker Carlson Tonight“ unumstrittenes Zugpferd von Fox News. 2020 fuhr er eine historische Rekordquote ein, als in einem Quartal durchschnittlich 4,33 Millionen Zuschauer seine Sendung verfolgten. Auch aktuell lag die Quote bei rund 3,3 Millionen.

Angezogen wurden viele von ihnen durch ruchlose Sprüche über „die Demokraten, die unsere Wähler ersetzen durch neue, mehr ergebene Wähler aus der Dritten Welt“ oder Immigranten, die das Land „ärmer und dreckiger“ gemacht hätten. Damit hatte Carlson gleichzeitig große Macht über das Wohl und Weh der Republikaner. Jüngst erklärten zwei von ihnen, Vivek Ramaswamy and Larry Elder, ihre Kandidatur live in seiner Sendung.

Einig sind sich die US-Medien, dass der überraschende Rauswurf mit einer Entscheidung von Fox News aus der vergangenen Woche zusammenhängt. Überraschend hatte sich der Medienkonzern mit dem Wahlmaschinenhersteller Dominion auf einen für Murdoch sehr teuren Vergleich geeinigt. Umgerechnet 712 Millionen Euro bekam das Unternehmen. Es hatte geklagt, dass der Sender nach Trumps Wahlniederlage falsche Behauptungen verbreitet hätte, die Maschinen seien zugunsten von Joe Biden manipuliert gewesen.

Lob für Carlson von Ex-Präsident Trump

Dass Fox News lieber viel Geld zahlte, als einen Gerichtsprozess durchzustehen, deutet auf Leichen im Senderkeller hin. Mittendrin Carlson, von dem im Vorfeld vertrauliche Textnachrichten an Kollegen öffentlich wurden. „Wir sind ganz, ganz kurz davor, dass wir Trump an den meisten Abenden ignorieren können. Ich kann es echt nicht erwarten“, schrieb er am 4. Januar 2021, zwei Tage vor dem Sturm auf das Kapitol.

„Ich hasse ihn leidenschaftlich. Ich kann dieses ganze Zeug wirklich nicht mehr lange aushalten“, hieß es in einer weiteren Nachricht. Carlson gab zugleich zu, dass sein Sender trotz allem Trump weiter promoten müsse, um das Publikum nicht an neu sich etablierende Trump-Kanäle wie Newsmax verliert. Für Murdoch scheint die Vermeidung solcher Offenlegungen in einem monatelangen Gerichtsverfahren den hohen Preis wert gewesen zu sein.

Fox News stand im November 2020 im Zentrum der medialen Schlacht um den Wahlausgang. Waren die Moderatoren zunächst die ersten Journalisten gewesen, die die Niederlage Trumps live akzeptierten, drehte sich der Wind schnell genau in die andere Richtung. Selbst den Sturm auf das Kapitol verkaufte Carlson als „friedlichen Protest“ und konnte so die treue Zuschauerbasis erhalten.

Trump selber äußerte sich am Montagabend Ortszeit auf Newsmax großzügig über Carlson. „Tucker ist hervorragend gewesen, vor allem in den letzten Monaten.“ Er sei sehr überrascht gewesen als die Nachricht von dessen Abgang kam. „Wow, das ist ja was, das ist ein dickes Ding“, zitierte Trump sich selbst.

Womöglich brauche Carlson jetzt „mal eine lange Leine“, mutmaßte der Ex-Präsident. Wie Millionen andere wird Trump aufmerksam verfolgen, was der Anchorman macht. Der in der EU untersagte Sender Russia Today machte ihm bereits ein Jobangebot. Andere mutmaßen sogar, Carlson könne die Seiten wechseln und in die Politik einsteigen. Einen Mitgliedsausweis der Republikaner hat er schon seit langer Zeit.

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